Josephinische Landesaufnahme: Wien und der Prater (Detail), 1773–1781
Quelle: Wikimedia Commons (Link, high-res)
Information: 50 Zimelien der Kartensammlung (Österreichische Nationalbibliothek)
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Information: 50 Zimelien der Kartensammlung (Österreichische Nationalbibliothek)
»Auf dem Konstantinhügel trank man Kaffee und aß Kuchen. Die beiden Herren äußerten sich spöttisch über die etwas ›mindere‹ Gesellschaft an den anderen Tischen. Therese fand die Leute gar nicht so übel, und es schien ihr, als vergäßen die beiden Kavaliere allzu sehr, dass sie da mit zwei armen Geschöpfen zusammensaßen, die man wohl auch eher zur minderen Gesellschaft rechnen musste.
Am Ufer des kleinen Teiches unterhalb des Konstantinhügels mietete man ein ›Schinakel‹. Therese fühlte wohl, dass es den beiden jungen Herren wie ein Spaß, ja wie eine Art von Herablassung vorkam, als sie sich unter das Volk mischten und ihren Kahn zwischen anderen, in denen ›mindere Leute‹ saßen, vorwärts und allmählich in den schmalen Flußarm ruderten, der sich zwischen grünen Ufern gegen die Donauauen hin schlängelte. Sylvie rauchte eine Zigarette, auch Therese versuchte es nach langer Zeit wieder, seit den Salzburger Abenden in der Offiziers- und Schauspielergesellschaft hatte sie es nicht getan; es schmeckte ihr so wenig wie damals, und ihr Begleiter, der es merkte, nahm ihr die Zigarette aus den Fingern und rauchte sie selbst weiter. Er legte die Ruder hin und überließ dem Blonden alle Arbeit. Dem würde es sehr gesund sein, bemerkte er, bei seiner Anlage … WEITERLESEN.
Was wäre ich übrigens ohne die Prater-Topothek? Auf dieser großartigen digitalen Plattform sind fast dreitausend (!), ab 1850 angefertigte Fotografien online abrufbar. Die Präzision der Tags muss man besonders lobend erwähnen: Selbst das Schlagwort »Feuermauer« ist gelistet.
Hier zum Beispiel eine Aufnahme der Realschule am Schüttel (später: Bundeskonvikt, nun: Danube International School), die 1929 versendet wurde:
Dieser Kartenausschnitt illustriert anschaulich – und teilweise auch bedrückend -, wie sehr sich das Pratercottage seit 1938 verändert hat. Neben der einstigen Dampfmühle am Schüttel ist etwa der Neue Wiener Tattersall der Familie Schlesinger zu sehen, dessen Anlage bis in die Böcklinstraße ragte. Und der daran angrenzende Bereich der Praterverwaltung? Auf diesem Gelände baute Fritz Wotruba später sein bemerkenswertes Atelier (heute eine Expositur der Universität für Angewandte Kunst). Nicht mehr existent sind überdies die Villen Rasper und Liechtenstein neben dem Hauptgebäude des Blindeninstituts. Die spärliche Verbauung der Rustenschacherallee zwischen Wittelsbachstraße und Friedensgasse ist erstaunlich (drei der vier Villen wurden später ebenfalls abgerissen), das Badeschiff bei der Rotundenbrücke geradezu verlockend. Interessant auch, wie sich damals der Standort des Vivariums (Biologische Versuchsanstalt) präsentierte: Die Wissenschaftler waren eingeklemmt zwischen Hochschaubahn, Phönix-Palast und Liliputbahn.
Es muss ein enormer, für heutige Verhältnisse kaum zu fassender Arbeitsaufwand gewesen sein. Schließlich war die Donaumetropole in jenen Jahren, als der rührige Obristwachtmeister im Auftrag von Maria Theresia an seiner detaillierten Vogelschaukarte arbeitete, nach London, Paris und Neapel die viertgrößte Stadt Europas. Doch Joseph Daniel von Huber (1730/31 – 1788) meisterte die Aufgabe bravourös und hinterließ mit seiner dreidimensionalen Ansicht der Barockstadt Wien, die sogar die Konskriptionsnummern umfasst, ein faszinierendes Meisterwerk der Kartographie.
Die von 1769 bis 1773 angefertigte und 1778 gedruckte Karte umfasst 24 Kupferstich-Blätter und wurde von der Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze in sehr hoher Auflösung online gestellt:
Die einzelnen Abschnitte (Foglio 1.1 … WEITERLESEN.