Am Rennplatz in Proskurow: Josef Graf Gizycki, Schüttelstraße ca. 7–9 (ehemals: 11), Teil 3

1907, am neuen Rennplatz im damals russischen Proskurow (heute: Chmelnyzkyj/Ukraine), ca.  75 km von der einstigen österreichischen Grenze Podwołoczyska (heute: Pidwolotschysk/Ukraine) entfernt: Der amtierende Präsident des Rennvereins Josef Gizycki mit seinem vermutlich besten Freund, dem Grafen Józef Potocki, Sohn des Politikers und über einen riesigen Grundbesitz verfügenden Alfred Potocki (1822, Łańcut–1889, Paris) – er  wirkte etwa 1870 bis 1871 als Ministerpräsident Cisleithaniens (der österreichischen Reichshälfte in Österreich-Ungarn) und 1875 bis 1883 als Statthalter des österreichischen Kronlandes Galizien – und der ebenfalls aus dem polnischen Hochadel stammenden Maria Klementyna Sanguszko.
Józef Potocki war ein Cousin der im Pratercottage ansässigen Brüder Aloys und Heinrich von Liechtenstein. Er bewohnte mit seiner Gattin Helena (Tochter von Anton von Radziwiłł und der in Berlin als Salonnière politisch angeblich einflussreichen französisch-polnischen Aristokratin Marie de Castellane) ein von seiner Mutter vererbtes, vom Wiener Architekturbüro Fellner & Helmer neobarock gestaltetes Schloss im ebenfalls russischen Antoniny (mehr dazu: https://www.bbc.com/ukrainian/blog-history-49167866), in der Nähe von Gizyckis Anwesen in Novosielica also.  Gizycki selbst hatte damals (1907) noch keinen Wohnsitz am Schüttel.

Der Artikel zu obiger Fotografie erschien in Sport & Salon am 31. August 1907 unter dem Titel Ein neuer russischer Rennplatz (Text S. … WEITERLESEN.

Zwei Bücher und eine Entführung: Josef Graf Gizycki, Schüttelstraße ca. 7–9 (ehemals: 11), Teil 2

Wie aus einem Film von Erich von Stroheim: Josef Gizycki (Sport & Salon, 6. Dezember 1900)

Er könnte einem Film von Erich von Stroheim entsprungen sein: Charmant, intelligent, gebildet, charismatisch, hedonistisch, skrupellos, amoralisch, zynisch, narzisstisch – all diese Zuschreibungen lassen sich auf den mehrere Jahre, bis zu seinem Tod, im Pratercottage ansässigen Grafen Josef Gizycki (1867–1926) anwenden. Der polnische Aristokrat und Sohn der Komponistin Ludmilla Gizycka-Zamoyska (1829–1889) war eine bekannte Erscheinung am Wiener Parkett, ein ideenreicher Protagonist des Jockey-Clubs, ein Mitbegründer(1) des ersten österreichischen Reit- und Poloklubs(2), und selbst im Verwaltungsrat der Hotel Imperial Aktiengesellschaft ist sein Name zu finden. Für die ambivalenten Erinnerungen an den rastlosen Herrenreiter und Gutsbesitzer sorgen Bücher aus Großbritannien und den USA, die zwei sehr unterschiedliche Frauen porträtieren: Etti Plesch (geb. Maria Anna Gräfin von Wurmbrand-Stuppach), die aus Wien stammende Tochter von Mary Vetseras Cousine May Baltazzi und wahrscheinlich ein uneheliches Kind des  – freundlich formuliert – polyamourösen Grafen, sowie Eleanor »Cissy« Patterson, seine prominente US-amerikanische Exgattin, die Gizycki verlassen hatte und sich danach mit ihm einen hasserfüllten Scheidungskrieg lieferte. Der transatlantische Kampf um die gemeinsame Tochter Felicia, die Gizycki in einer filmreifen Aktion sogar entführt hatte, wurde … WEITERLESEN.

Das Ende eines exzessiven Lebens: Josef Graf Gizycki, Schüttelstraße ca. 7–9 (ehemals: 11), Teil 1

In den kommenden Wochen werden hier Texte über den mehrere Jahre in der Schüttelstraße ansässigen Grafen Josef Gizycki (polnisch: Józef Giżycki h. Gozdawa) erscheinen. Nachfolgend eine behördliche Information über sein Ableben (Wiener Zeitung, 16. Mai 1926, S. 12, online auf ANNO):