Biedermann-Turony, Bleichröder und die Villa Rustenschacherallee 28, Teil I

Gerson Bleichröder, 1893
Er zählte zu den weltweit einflussreichsten Finanzmagnaten: Gerson von Bleichröder (1822-1893), Berliner Bankier und enger Vertrauter Otto von Bismarcks, auf seinem Totenbett.

Dieses Zusammentreffen wäre möglich gewesen. Und vielleicht ist es ja auch tatsächlich passiert. Vielleicht sind sie sich, in einem ganz bestimmten Zeitfenster rund um 1913/1914, an der Ecke Wittelsbachstraße und Rustenschacherallee begegnet, wohnten sie allesamt doch nur wenige hundert Meter voneinander entfernt im Pratercottage: Der kleine Elias Canetti, die politisch engagierten Kinder des Philosophen Rudolf Eisler – und Else von Biedermann-Turony, geborene Bleichröder, die Tochter von Bismarcks engem Vertrauten, der geliebte Augenstern dieses Berliner Bankiers, der zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der internationalen Finanzwirtschaft zählte und als einer der reichsten Männer Deutschlands galt.

Canetti besuchte in oben angesprochenem Zeitfenster zudem die Schule in der Wittelsbachstraße – sie grenzte an die Biedermann-Bleichröder’sche Villa in der Rustenschacherallee 28 (damals: Prinzenallee). Von Hanns Eisler weiß man, dass er als Teenager regelmäßig Fußball spielte – auf der Jesuitenwiese, die sich vis-à-vis von eben jener Villa befand. Das hier auf Grund seiner jeweiligen Bewohner (der Großindustrielle Hans Emil Gutmann und seine Gattin Rositta, der US-Diplomat Leland B. Morris, der kommunistische Intellektuelle Ernst Fischer und seine von Hanns Eisler geschiedene Frau Lou) schon mehrfach … WEITERLESEN.