Charity-Veranstaltung zu Gunsten des Roten Halbmondes. WAC-Platz, 4. Juli 1915

Die Ehrenloge: Angelo Eisner von Eisenhof (links), Dietrich von Bethmann-Hollweg (3.v.l), Slatin Pascha (4.v.l.), Eduard von Liechtenstein (vorne rechts).

Es wurde als Ereignis angekündigt, dieses Fußballspiel, das am Sonntag, den 4. Juli 1915, um 17.00 Uhr auf der Anlage des WAC in der Rustenschacherallee stattfinden sollte. »Nachdem unsere Vereine für die österreichische, ungarische und deutsche Kriegsfürsorge namhafte Summen hereingebracht haben, stellt sich nun der Sport auch in den Dienst unseres dritten tapferen Verbündeten.« erklärte die Neue Freie Presse und hoffte – schließlich sollte die »erste Gesellschaft« erscheinen – auf beträchtliche Einnahmen zu Gunsten des türkischen Roten Halbmondes. Am Platz standen sich mit WAC und WAF (Wiener Associationfootball-Club) die beiden damals erstplatzierten Mannschaften der laufenden Meisterschaft gegenüber. Und selbstverständlich gab es ein Rahmenprogramm, das um 15.00 Uhr begann.

Die »tapferen Verbündeten« teilten sich, paritätisch aufgedröselt, auch die Ehrentribüne. So war das Osmanische Reich mit den hochrangigen Attachés Essad Bey und Fuad Bey am WAC-Platz vertreten. Sie fehlen leider auf obiger Aufnahme, die wohl während einer Pause entstand und die wichtigsten Proponenten aus Österreich und Deutschland zeigt. Interessant: Nur der gelassen seine Papiere (das Programm?) studierende Eduard von Liechtenstein, seines Zeichens Präsident des Roten Halbmondes, scheint sich des Fotografen nicht bewusst zu … WEITERLESEN.

Zwischen Franzens- und Sophien/Rotundenbrücke, 1835

»Unter der Franzensbrücke beginnt schon der Prater, aber auch hier haben die Häuser die Bäume zurückgedrängt, und mehrere stattliche Gebäude stehen am Ufer. Unter der großen von Mack’schen Zuckerraffinerie ist das sehr besuchte Schüttelbad mit einem anstoßenden Wirthshausgarten, zwischen beiden führt ein Durchgang hinüber in die große Allee. Weiterhin folgt eine Meierei, welche dem Fürsten Liechtenstein gehört. Es ist ein freundliches modernes Gebäude, dessen Mittelpunkt ein Saal bildet, welcher Fenster in die anstoßenden Pferde- und Hornviehställe hat. In demselben hängen acht sehr große vorzügliche Gemälde von J. G. von Hamilton 1701 gemalt. Sie stellen einzelne ausgezeichnete Rassepferde vor. Mit Beziehung auf diese Pferde trägt der Saal außen die Inschrift: ›Laboris patiens in bello intrepidum Neptuni genus‹. Von dem Gebäude bis zur Praterwiese zieht sich eine heitere Gartenanlage hin, welche auch eine Sommerreitschule enthält. Nun folgen Gemüsegärten, im Kanale stehen zwei Hütten für unentgeltliche Strombäder, und endlich hat man das Freie erreicht. Man steht an einer großen, mit herrlichen Baumgruppen besetzten Wiese, vor dem Sophien-Kettenstege,  jenseits die Vorstadt Erdberg mit dem Rasumovskischen Garten; etwas zurück ragt der Stephansturm empor. Es ist ein sehr malerischer Standpunkt.

Friedrich August Brand (1735-1806), Ein Hirschenstadl im Prater

Links zieht sich ein Pfad am Wäldchen hin, … WEITERLESEN.

Der Maler als Architekt: Rustenschacherallee 30, 1907

Foto: Der Architekt, 1907

Hier sehen wir eine jener Villen, deren mutwillige Zerstörung nun wohl nicht mehr so einfach möglich wäre. Entworfen wurde sie von Oskar Laske (1874-1951), einem der bekanntesten bildenden Künstler des frühen 20. Jahrhunderts und Mitglied von Secession und Künstlerhaus. Werke dieses der  Satire nicht abgeneigten Mannes befinden sich nun unter anderem im Besitz der Albertina. Bevor der in Czernowitz geborene Laske sich ganz der Malerei und Grafik widmete (und darin auch gelegentlich die Absurdität der menschlichen Existenz erforschte), machte er, der bei Otto Wagner studiert hatte, als Architekt im damals pulsierenden Wien von sich reden, so etwa durch das prachtvolle Jugendstil-Haus Zum weißen Engel mit der berühmten gleichnamigen Apotheke (1010, Bognergasse 9).

Die oben abgebildete, 1906 in der Rustenschacherallee 30 erbaute Villa zählte zu Laskes letzten architektonischen Arbeiten. Allerdings wurde sie etwas mehr als zwei Jahrzehnte später, 1932 nämlich, im Auftrag der Grafen Heriot von Fritz Reichl umgebaut. Kurz danach erfolgte im Garten auch die Errichtung des legendären Gästehauses (mehr dazu hier und hier) durch die Bauhaus-Absolventen Friedl Dicker (ermordet in Auschwitz) und Franz Singer. Krieg und Bomben überlebten die Gebäude zwar, nicht jedoch die daran anschließende Bautätigkeit: 1960 wurden Villa und Gästehaus abgerissen.

Clubhaus des WAC, 1899


Dieses Clubhaus steht auf dem Sommerspielplatz im k. k. Prater. Das Parterre enthält außer den Comitézimmern Garderoberäume, Douchen etc. für Herren, das erste Stockwerk Gesellschaftsräume und Garderoben für Damen.

Für diesen Bau standen nur geringe Mittel zur Verfügung. Ferner war villenartiger Charakter seitens des k. k. Obersthofmeisteramtes bei Verpachtung des Grundes für alle Baulichkeiten als Bedingung aufgestellt. Daher die Wahl des Stils und die Ausführung aus Fachwerkwänden.
Der Sommerspielplatz hat acht Lawn-Tennisplätze, Fußballspielplatz, Laufbahn, Radfahrbahn usw. und ist jetzt des größte Sportplatz des Continents.

(Entwurf: Franz Kupka und Gustav Orglmeister. Foto und Text aus: Der Architekt, 1899)