Der Prater am 1. Mai 1901

Der 1. Mai im Wiener Prater

Wie alljährlich feierte die organisierte Wiener Arbeiterschaft den Weltfeiertag des 1. Mai in imposanter Weise. Am Vormittag fanden in den größten Sälen der einzelnen Bezirke stark besuchte Versammlungen statt und am Nachmittag strömten die Arbeiter in ungeheuren Scharen in den Prater, dessen Gasthäuser die Zehntausende von Besuchern kaum zu fassen vermochten. Imposant war der stundenlange Aufmarsch der Arbeitermassen vom Ring über die Praterstraße und in den Straßen des Volkspraters wogte die festlich gestimmte Menge, das schöne Maifestzeichen an der Brust, in unaufhörlichem Zuge. Bei Musik und Gesang wurde der Nachmittag im Prater verbracht und nur das ungünstige Wetter, das in den Abendstunden hereinbrach, vermochte es, dem Ausmarsch aus dem Prater das imposante Bild zu nehmen. Das Lied der Arbeit, das aus Tausenden von Kehlen ertönte, bildete den Abschluss der würdigen Maifeier, welche der Großstadt an diesem Tage die Signatur gab. Unsere photographische Aufnahme zeigt den Menschenstrom, der sich um 2 Uhr in der Zufahrtsstraße vor dem Riesenrad in den Prater bewegte.
(Text und Foto aus: Wiener Bilder, 8. Mai 1901)

  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

Die Kunstsammler in der Pratervilla. Leo und Helene Hecht, Laufbergergasse 12 (1930-1938)

Links: Balthasar Riepp, Salomon und die Königin von Saba. Rechts: Die Villa Hecht, vormals Villa Harnoncourt, in der Laufbergergasse. Die Aufnahme stammt aus 1891.

Der Firmensitz befand sich in der Hinteren Zollamtstraße, im Eckhaus Nr. 9. Es war ein quirliges Viertel, mit den Landstraßer Markthallen, dem nahen Hauptgebäude der Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft, dem wuchtigen, vis-a-vis emporragenden Hauptzollamt, der Radetzkyschule auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Unter die unzähligen Jugendlichen, die, ausgerüstet mit Taschen, Lexika und Jausenbroten, fröhlich lärmend diese Gassen bevölkerten, reihte bis zu seiner Matura 1929 auch Bruno Kreisky. Aber er, der in seinem Büro saß und sich mit langen Zahlenkolonnen beschäftigte, mit Einnahmen und Ausgaben, mit Kauf und Verkauf, hatte vermutlich kein Auge für den hoffnungsvollen Nachwuchs. Er war ein viel beschäftigter Mann, ein erfolgreicher Großhändler für Leder und Felle, der zudem seine Aufgabe als Vize-Präsident der Häute- und Felle-Industrie korrekt wahrzunehmen trachtete.

Bis 1930 hatte er in der Weyrgasse 6 gelebt, in einem repräsentativen, den Esteplatz begrenzenden Gründerzeit-Bau. Der Fußweg zu seinem Büro war unaufwändig gewesen, nur zehn Minuten, nicht mehr. Doch auch das neue Heim, das er nun mit seiner Frau bewohnte, war durchaus im näheren Umkreis angesiedelt. Am Rande des Praters gelegen, präsentierte sich die … WEITERLESEN.

Kampf gegen den Verkehrskollaps, 1873

Franz Alt, Wien, Weltausstellung 1873

Die folgende Karte zeigt sehr schön, dass für die Planer der Wiener Weltausstellung 1873 (1. Mai – 2. November) das Thema Verkehr ein durchaus brennendes war. Kaum verwunderlich: Der 1871 als Generaldirektor eingesetzte Wilhelm von Schwarz-Senborn – sein heftig umstrittener Führungsstil wurde als autoritär gebrandmarkt, doch der Freiherr erwarb sich als bedeutender Förderer der österreichischen Fotografie sowie als engagierter Volksbildner auch besondere Meriten (ehe er nach einem turbulenten Leben 1903 in geistiger Umnachtung verstarb) -, Schwarz-Senborn also hoffte bekanntlich auf rund 20 Millionen Besucher. Während daher etwa ein großer Platz an der Hauptallee sowie ein Teil der Jesuitenwiese Transportmitteln wie Kutschen etc. zugewiesen wurde (»Wagen-Aufstellung«), führte eine neu konzipierte Linie der Pferdebahn über die Rotundenbrücke [Foto, ca. 1873] durch die Rustenschacherallee zum Ausstellungsgelände.

Plan der Wiener Weltausstellung (Ausschnitt); Carl Gerold & Sohn, 1873

Selbstverständlich – wir befinden uns ja in Wien – gab es im Vorfeld nicht unwesentliche Hürden zu überwinden. Am 1. März 1873, exakt zwei Monate vor der geplanten Eröffnung der Exposition, informierte die Wiener Weltausstellungs-Zeitung ihre besorgten Leser schließlich über den neuesten Stand der Dinge:

Die erste Weltausstellungslinie der Tramway Radetzkybrücke – Radetzkystraße – Sophienbrücke wird heute, Samstag, eröffnet werden, vorläufig WEITERLESEN.

  • Beitrags-Kategorie:Allgemein