»Die Erdwarze«. Konstantinhügel, Mai 1871

Am 2. Mai 1871 musste der bekümmerte k.u.k. Erste Obersthofmeister Fürst Konstantin von Hohenlohe, Initiator und Namenspatron des nun sehr geschätzten Hügels im Prater (Entwurf: Jean-Pierre Barillet-Deschamps), Folgendes im Wiener Neuen Fremden-Blatt lesen:

»Das Ereignis des Tages bildete übrigens die Besichtigung des Konstantinhügels – jenes merkwürdigen Erdhaufens, der bereits so zahlreiche schlechte und gute Witze veranlasst hat. Ein Fachmann meinte kürzlich, man möge den Tag nicht vor dem Abend tadeln und mit der Aburteilung der Erdwarze, der man so voreilig einen stolzen fürstlichen Namen beigelegt hat, warten, bis die ganze Praterverschlechterung zu Ende geführt ist. Der Mann hat vielleicht Recht, aber wahr bleibt es darum doch, dass dieser Konstantinhügel samt Wasserfall und Teich das Geschmackloseste ist, was in Wien seit langer Zeit der Öffentlichkeit geboten wurde. Die Delikatessen Sachers können vielleicht die Gourmands mit dem Aufenthalt a u f dem Hügel versöhnen, das Publikum, das u n t e n spazieren geht, fährt oder reitet, wird nur lachen über diese Verunstaltung. Fürst Hohenlohe schwärmt bekanntlich für seine Idee der Praterverschönerung – Kavaliere haben das Privilegium, Launen und barocke Einfälle zu haben und auszuführen – aber selbstverständlich im eigenen Hause und auf eigene Kosten. Dass der Fürst seinen Geschmack dem Publikum in einem dem öffentlichen Vergnügen gewidmeten Parke auf Kosten des Staates, respektive Hofstaates – was schließlich doch alles eines ist – aufdrängt, ist sehr bedauerlich.«