Jakob Degen fliegt im Prater, 1808

Degens Flugmaschine

Dem Menschen, dessen Geist schon so vieles erfand, musste wohl schon der Gedanke kommen, den Flug der Vögel durch künstliche Flügel nachzuahmen, um sich so mit Leichtigkeit in die unermesslichen Räume der Luft zu erheben. Vor kurzem hat nun ein geschickter Uhrmacher in Wien, Herr Jakob Degen, glückliche Versuche gemacht, mit künstlichen Flügeln sich in die Luft zu schwingen. Diesen Künstler und seine Flugmaschine sehen wir hier (Fig. 1.) abgebildet. – Hr. Degen verfertigte sich nämlich zwei herzförmig gefaltete Flügel (wovon Fig. 2. die Ansicht von oben gibt) von feinem mit Firniss getränktem Papiere, welche 116 Quadratfuß an Oberfläche enthalten, und eine Länge von 10 Fuß haben. Der Elasticität wegen durchzog der Künstler das Ganze mit Streifen von Schilfrohr, welche durch seidne Schnüre verbunden sind. Der Körper des Fliegenden steht, wie wir hier sehen, zwischen den Flügeln aufrecht, und ist durch mehrere Bambusröhre (aa) mit der Maschine verbunden. Die Hände (bb) bewegen die gekrümmte Stange, wodurch der Flügelschlag in wagerechter Richtung auf und abwärts bewirkt wird. Den ersten Versuch machte Hr. Degen im Frühjahr 1808 in dem Reithause zu Wien, wo er vermittelst eines Gegengewichtes, das durch eine Schnur (d) befestigt

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Very british: Aktie der Wiener Riesen Rad Limited, 1898

Zwischen Jänner und April 1898 erschien im amerikanischen Wochenmagazin Collier’s mit The Turn of the Screw eine schaurige Novelle rund um zwei Kinder und deren Nanny, die ihrem finanziell etwas klammen Verfasser dringend benötigtes Geld in die Kassen spülen würde. Doch während Henry James, der feinsinnige New Yorker, den es nach London verschlagen hatte, in seinem intelligent konstruierten Text die »Schraube« (engl. screw) als Metapher einsetzte, war sie für Walter Basset, der 1897 sein Wiener Riesenrad eröffnet hatte, sehr real und wesentliche wirtschaftliche Grundlage. Nun, am 21. März 1898, brachte der innovative Brite, der im mächtigen und etwas düsteren Watermouth Castle (Devon, Großbritannien) aufgewachsen war – das seit der Erbauung im Familienbesitz befindliche Schloss hätte Henry James durchaus als Vorlage dienen können! – Aktien der Wiener Riesen Rad Limited unters Volk. Für den Druck der aufwändig gestalteten Wertpapiere war das in London angesiedelte Traditionsunternehmen Waterlow & Sons zuständig, eine im viktorianischen Zeitalter sehr erfolgreich agierende Firma, die 1810 gegründet worden war, viele Aufträge für das boomende britische Transportwesen erledigte und sich nach wie vor im Besitz der Familie Waterlow befand.